Unternehmerperspektiven 2022

  • Unternehmerperspektiven 2022 in Österreich

Wirtschaft im Umbruch: Nachhaltig und digital – Insights aus der neuen Commerzbank Mittelstandsstudie zu entscheidenden Zukunftsthemen

Im Jahr 2020 führten die Unternehmerperspektiven der Commerzbank eine große Nachhaltigkeitsstudie in mittelständischen Unternehmen durch. Seither ist viel geschehen, die vielfältigen Herausforderungen sind enorm gewachsen. Deshalb fragten wir 2022 nun noch einmal nach: Haben sich Unternehmen in ihren strategischen Bemühungen in den zwei großen Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung weiterentwickelt?

Mehr als ein Imagethema – Nachhaltigkeit bleibt auf der Agenda.

Nachhaltigkeit bleibt relevant.
Die Sorge um gestörte Lieferketten, neue Handelskorridore und steigende Preise – mittelständische Unternehmen müssen aktuell vieles im Blick behalten. Dennoch (oder vielleicht sogar deshalb) hat Nachhaltigkeit eine unverändert hohe Relevanz. Zwar ist der Anteil der Unternehmen, die eine Nachhaltigkeitsstrategie haben, in den letzten Jahren nicht gewachsen, aber in Nachhaltigkeitsmaßnahmen werden nach wie vor viele Chancen gesehen, allen voran in Bezug auf die Imagepflege, aber auch im schonenden Umgang mit Ressourcen oder die Stärkung der sozialen Verantwortung. Strategische Aspekte wie die Erschließung neuer Geschäftsfelder treten demgegenüber zurück.

Ressourcenschonung hat oberste Priorität.
Die große Bedeutung von Ressourcenschonung zeigt sich auch bei den bereits umgesetzten Maßnahmen. Hier stehen die Themen Einsparung von Verbrauchsmaterialien und Recycling weit oben. Der Bereich der Energieeinsparung wird ebenfalls aktiv angegangen. Was die Unterstützung durch die Hausbank betrifft sind vor allem Beratung zu Fördermitteln und Nachhaltigkeitsthemen gefragt. Aber auch bei der Vernetzung mit anderen Unternehmen zum Erfahrungsaustausch oder mit externen Experten wird die Unterstützung der Bank gewünscht.

Die Chancen von Datennutzung – ein Geben und Nehmen?

Chancen werden erkannt.
Die meisten österreichischen Unternehmen wissen, dass im Thema Digitalisierung viel Potenzial steckt: Fast drei Viertel der befragten Unternehmen sehen große Chancen durch datenbasierte Geschäftsmodelle. Die bessere Anpassung von Leistungen an Kundenbedürfnisse, aber auch an Trends oder die Marktsituation wird dabei besonders hoch gewichtet. Doch die erkannten Schätze werden nicht gehoben: Obwohl datenbasierte Geschäftsmodelle positiv bewertet werden, sind sie für die meisten Unternehmen aktuell noch nicht relevant.
Bei der Nutzung von Daten ergibt sich zudem ein zwiespältiges Bild. Einerseits werden Datenschutzauflagen als Hemmnis zur Datennutzung gesehen. Andererseits sind Unternehmen auffällig zurückhaltend, wenn es um die Preisgabe der eigenen Daten geht. Deutlich mehr als die Hälfte der Befragten wollen die eigenen Geschäftsdaten grundsätzlich nicht für externe Analysen teilen.

Digitale Ethik schafft Transparenz und Vertrauen.

Unternehmer sehen Veränderungen.
Dass Datennutzung im eigenen Unternehmen mittelfristig Veränderungen bringen wird, davon sind 66 % der Befragten überzeugt. Die meisten dieser Veränderungen werden in Bezug auf KI-basierte Produkte und die Expansion in neue Branchen oder Geschäftsfelder gesehen, aber auch die Einführung neuer Monetarisierungsmodelle wie Pay-per-Use oder Abos erscheinen hier am Horizont. An eine zukünftige Umstellung zu einem rein technologie- oder softwarebasierten Unternehmen glauben hingegen nur 27 %.

Strategen setzen auf „Digitale Ethik“.
Eine konsequente Datenethik im Sinne von Verantwortung und Transparenz könnte der Schlüssel dafür sein, um Vertrauen zu schaffen. Erfreulich deshalb: Für 62 % aller Befragten ist digitale Ethik bereits ein Teil ihrer Nachhaltigkeits- bzw. Unternehmensstrategie. Hier liegen die österreichischen Unternehmer klar vor ihren Kollegen aus Deutschland (43 %) Auch die Kommunikation eines echten Mehrwerts durch die Datenpreisgabe würde allen nutzen: Bei 34 % der Befragten würde das die Bereitschaft wecken, ihre Daten zu teilen.

Was bringt die Zukunft? Zeitenwende auf vielen Ebenen.

Betrachtet man die beiden großen Transformationen, mit denen österreichische Unternehmen konfrontiert sind, ergibt sich insgesamt ein gemischtes Bild. Sowohl die Notwendigkeit als auch die Chancen der Veränderungen werden erkannt. Doch die ganze Bandbreite der Herausforderungen und Themen macht ein proaktives Handeln schwer. Die Folge: Unternehmen verhalten sich in Bezug auf eindeutige strategische Schritte eher zurückhaltend. Zwei Aspekte könnten die Veränderungen jedoch beschleunigen: Äußerer Druck, wie er etwa durch die Corona-Pandemie in Bezug auf die Digitalisierung entstanden ist, oder ein intensiverer Erfahrungsaustausch der Branchen untereinander. Als gemeinsamer Partner kann die Bank dabei Erfahrungen bündeln und Vernetzungen fördern.

Initiative Unternehmerperspektiven

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